Seebner Familiennamen
Seit über 500 Jahren haben sich viele ursprüngliche Seebner Familiennamen in unserem Dorf erhalten. Einige kommen aber auch nicht mehr vor weil sich die Sippe nicht mehr halten konnte aus Gründen wie Wegzug, mangelnde Nachkommen, wirtschaftliche Gründe usw. Aber auch die altangestammten Geschlechter werden immer weniger und es ist noch eine zeitliche Frage bis sie in unseren Dorf gänzlich ausfallen. Der Grund dafür ist der starke Geburtenrückgang unter der Schweizerbevölkerung dessen Ursache in der Politik zu finden ist sowie die verwirrenden und unüberlegten Gesetzesänderungen im Zivilstandwesen. Anderseits haben nach Übersee ausgewanderte Familien dort für grossen Nachwuchs gesorgt. Im 19. Jh. waren viele Familien durch Hunger und Arbeitslosigkeit gezwungen sich neu auszurichten und fanden innerhalb der Schweiz oder meistens in anderen Ländern, allen voran die USA, bessere Lebensbedingungen. Die Familien wanderten aber auch innerhalb der Schweiz und so liessen sich auch in Seewen im 19. Jh. einige neue Familiengeschlechter nieder. Die Familiennamensstruktur in Seewen wird sich deshalb in Zukunft rascher ändern als bisher.

Wenn Sie mehr erfahren möchten über Ihren Stammbaum oder Ihre Vorfahren gibt Ihnen Hubert Gehrig gerne Auskunft.
WAPPEN UND BÜRGER VON SEEWEN



Der Name Erzer führt auf den ursprünglichen Beruf als Eisenverhütter (Herstellung von Eisen) im Hochmittelalter zurück. Um das Jahr eintausend wurde in Seewen (Mühlmatt) bereits Gewerbsmässig Eisen in Rennöfen hergestellt. Der Name Erzer ist äusserst gering verbreitet aber alle haben ihren Ursprung in Seewen. Erzer sind erstmals dokumentiert im 16. Jh. als Betreiber der Pelzmühlen im Pelzmühletal. Als eines der dominierenden Geschlechter in Seewen stellten sie viele Jahre den Ammann und besetzten auch auch lange Zeit andere wichtige Ämter im Dorf. Wichtige Firmengründungen wie die Metallwerker Dornach, die Papierfabrik Laufen und Zwingen sind auf die Erzer zurück zu führen. Hans Erzer wirkte erfolgreich in diversen politischen Ämtern zuletzt als Solothurnischer Regierungsrat. Heute ist der Name im Dorf ebenfalls vom Aussterben bedroht.









Der Name Pflugi findet seinen Ursprung im benachbarten Himmelried und bezeichnet auch das ursprüngliche Handwerk des Pflugherstellers. Die Mittelalterlichen Pflüge bestanden vorwiegend aus Holz mit mehr oder weniger Eisernen Beschlagteilen. Sicher bestand aber die Pflugschar aus Eisen welche der Schmied herstellte. Ein im Jahre 1515 erstdokumentierter Pflugi war Christian Pflugi als Zinser am Hof Himmelried. Ein Nachfolger Melchior Pflugi wanderte nach Nunningen aus und daraus entstand die Nunninger Linie. Der aus der Dorfschmiede Nunningen stammende Hieronymus Pflugi war Arzt und heiratete 1778 Katharina Erzer von Seewen. Hieronymus wurde in Seewen eingebürgert und ist Stammvater der Seewener-Pflugi. Daraus ergibt sich ein Seewenerstammbaum Pflugi von acht Generationen.

Der Familienname Scherrer ist seit dem 15. Jh. in Seewen verankert und verbürgert. Der Ursprung ist nicht erruierbar. Die ersten Erwähnungen gehen 1538 auf Adam und Urban Schärrer zurück. StASol BB 198,2 Die nächst-liegende Scherrer Familiensippe stammt von Zwingen. Eine ursprüngliche Verbindung dieser zwei Sippen ist wahrscheinlich. In der Stadt Solothurn sind auch altbeheimatete Scherrer bekannt. Alle Scherrer von Seewen besitzen einen durchgehenden Stammbaum über 13 Generationen bis zu ihren Ureltern Johannes Scherer und der Maria Tschopp, geboren um 1590. In der Vergangenheit ist der Name Scherrer in verschiedenen Schreibweisen aufgeführt wie: Scherer, Schärer und Schärrer. Heute werden alle von Seewen abstämmigen als «Scherrer» geschrieben, mit Ausnahme einer um 1800 nach Basel ausgewanderten Sippe die sich noch als «Scherer» schreibt. Der Name führt vom Beruf des Scherers was wiederum auf zwei Ursprünge zurück zu führen ist. Einerseits auf den Scherenmacher und anderseits auf den Scherer als Wundarzt oder Bader. In Seewen war auch ein Scherer/Bader beheimatet. Wie andere alt eingesessene Familiengeschlechter werden auch die Scherrer bedingt durch den allgemeinen Geburtenrückgang immer weniger.

Josef Scherer
(16.10.1816-06.08.1835) des Josef und der Barbara Jäggi von Seewen, Beruf Förster, Statthalter, Supleant beim Amtsgericht Dorneck, Grossrat, wehrte sich überzeugt und erfolgreich als Demokrat gegen die Solothurnische Aristokratie. Er war einer der Schwarzbubenführer der demokratischen Partei an der Volksversammlung am 22. Dezember 1830 in Balsthal.





Der Name Wohlgemuth ist in der Schweiz bereits im 14. Jh. dokumentiert. Die ersten zwei Wohlgemuth in Seewen sind belegt als Felix (gest. 23.08. 1662) und Thomas (gest. am 20.01.1642) beide um 1585 geboren. Wahrscheinlich handelt es sich um Brüder die beide Kinder hatten. Felix war vier mal verheiratet und Thomas drei mal. Bis in das 19. Jh. hat sich die Familie Wohlgemuth in Seewen stark vermehrt und seit dem 20. Jh. ebenso stark wieder abgenommen. Sie bilden bis heute, über 14 Generationen, eine eigene Familiensippe mit Bürgerort Seewen SO. Da es eine Ballung der Namen Wohlgemuth im Süddeutschen/Elsässischen Grenzraum gibt ist eine Zuwanderung im 16. Jh. von dort wahrscheinlich.


Das Geschlecht Wyss ist im 18. jh. nach Seewen zugewandert. Ihr Handwerk war die Gerberei und der Lederhandel. Das Wohnhaus, » d’Gärbi» in welchem auch Schule gehalten wurde besteht noch immer. Die Wyss betätigten sich nebenbei auch als Landwirte, Friedensrichter, Lehrer und Schriftkundige. Heute ist der Name in Seewen am Aussterben.

Der Name Wiggli ist einzigartig und von Seewen abstammend wie der Name Erzer. Die Wiggli sind erstmals 1471 im Glückshafenrodel von Basel erwähnt und 1491 als » Hensi Wigkli». Im 19. Jh. expandierte die Familie auf den Hof Moos und im 20. Jh. auf den Eigenhof wo sie noch heute ansässig sind. Auch von der Familie Wiggli entstammen Persönlichkeiten wie der Eisenplastiker Oskar Wiggli (1927-2016) oder der Heimatverbundene Lehrer Emil Wiggli als Gründer von versch. Vereinigungen, der sich als Pädagoge erfolgreich für den Fortschritt in der Landwirtschaft einsetzte.